Wave Flights over the Pyrenees - Pilot Report Klaus Ohlmann ( in german)
PyrenÄen-Wave-Trip Oktober 2012
Photos: Christoph Ritter
Ein regelmässiger Wettercheck erlaubt immer wieder besondere Flüge, auch
noch sehr spät in der Saison.
Am 15. Oktober entdecke ich einen strammen SW-Jetstream über den Pyrenäen
vor einer wellenden Kaltfront.
Ein Anruf bei meinem Freund Christoph Ritter genügt, um seinen gesamten
Terminkalender durcheinanderzubringen.
Ich bereite die Stemme für zwei Tage Wellenflugabenteuer vor.
Am Nachmittag
des 16. Okt. kann's losgehen. Nach einem 2 1/2 -stündigen Motorflug landen
wir in St.Gaudens, dem Heimatverein von Robert Prat, früherem Chefpilot von
St.Auban, und passionierten Wellenflieger. Ein freundlicher Empfang der
Vereinsmitglieder, Flieger verzurrt, Robert wird informiert, und wenig
später sitzen wir gemütlich beim Abendessen.
Natürlich hat auch Robert die Wetterlage gesehen. Er plant einen grossen
Flug mit seinem Arcus. Treffpunkt 6:30 am nächsten Morgen.
Für mich sind die Pyrenäen komplettes Neuland. Roberts kurzes und
kompetentes Briefing wird geradezu begierig aufgesaugt.
Hèlène, die Frau von Robert und ebenfalls passionierte Segelfliegerin hat
uns ein Frühstück und Sandwiches bereitet. Sie wird am nächsten Tag fliegen.
Mittlerweile beleuchten die ersten Sonnenstrahlen eine Riesenlenticularis.
Endlich gehts los. Nach 15 Minuten Motorlaufzeit erfliegen wir uns unseren
ersten Pyrenäenrotor. Unser Augenmerk gilt eher den Bergen, als der hohen
Lenticularis. Nach dem Aufstieg in den Olymp des Laminaren, gemeinsam mit
Robert, gehts los nach Westen. Die hohen Lentis sorgen eher für Verwirrung,
lange Strecken mit gewaltigem Sinken zehren an den Nerven. Der Wind ist sehr
westlich orientiert. Robert, der mittlerweile einige hundert Meter höher
vorausfliegt, gibt nützliche Informationen über Standardwellen und
Reliefnamen. Unendlich langsam geht es gegen die starke Westkomponente in
blauer Welle voran. Südlich von Biarritz, schauen wir auf den Atlantik
herunter. Hier hat Hans Werner Grosse, seinen epochalen 1450 km
Streckenflug , vor über 30 Jahren beendet.
Auf gehts Richtung Mittelmeer. Jetzt haben wir den Wind auf unserer Seite
und entsprechend gut kommen wir voran. Kurz vor dem Airway A 29 verlieren
wir den Kontakt mit Bordeaux Control. Ich verlasse den Airway nach unten,
was sich als grosser Fehler erweist. In no time sind wir in
heftigster Turbulenz unterwegs und erst in 1700 m finde ich konsistentes
Rotorsteigen.
Toulouse Information macht dann problemlos die Koordination mit Bordeaux.
Kurz vor dem Mittelmeer drehen wir im Lee des Pic de Canigou wieder nach
Westen. Mittlerweile ist die Luft feuchter und damit sehen wir die Rotoren,
was das Vorankommen gegen den starken Südwest erheblich erleichtert. Leider
ordert uns Bordeaux mit FL 140 nchmal in die Warteschleife. Hier fliegt man
schon ganz gerne ein wenig höher. Robert meldet, mittlerweile ca. 100 km vor
uns , bis zu 140 km/h Wind. Wir probieren die nun sichtbaren Wellen entlang
des Haupkamms aus und finden sogar eine Linie südlich davon schwache aber
ausgedehnte Aufwinde in ca. 4000 m.
In Anbetracht der besseren Bedingungen im Osten drehen wir ca. 50 km vor
Pamplona wieder auf Ostkurs. Mit Rückenwind und nun gut sichtbaren Aufwinden
geht es zu einer letzten Wende im Tal von Ax les Thermes, bevor wir uns auf
den 100 km Endanflug aus knapp 6000 m Höhe machen.
Der nächste Tag sollte eigentlich besser werden, da der Wind etwas schwächer
und mehr Sûdkomponente haben sollte. Im Westen macht uns die hereinkommende
Front mit hoher Bewölkung und Regen aber einen Strich durch die Rechnung
Nichtsdestotrotz zeigen uns Steigwerte von mehrfach über10 m/s, welches
gewaltige Potential hier noch schlummert.
Südwestlich von Lourdes machen wir uns auf den Weg nach Hause. Die Idee,
einen Gleitflug von Perpignan bis in die Alpen
auszuprobieren, zerschlägt sich durch relativ dichte und hochreichende
Bewölkung. In FL 115 geleitet uns Marseille nunmehr im Motorflug, durch die
zahlreichen Beschränkungsgebiete bis östlich von Avignon. Nur im Rhonetal
ist noch ausreichend Südwind. Wir nutzen eine Lenti im Lee des M.Ventoux. Am
Pic de Bure ist jedoch kein Windfeld mehr zu spüren und so landen wir am
Spätnachmittag nach 1100 km und ca. einer Stunde Motorlaufzeit in Serres.
Stemme macht's möglich...
Last world records:
World Record free distance 2.256km
World Record up to declared 3 TP